Neues aus der Region „Okeraue“
Gemeinde ist wie ein Mensch. Dieses Bild ist für mich immer wieder neu kraftvoll und inspirierend. Das Bild vom Körper, der aus vielen unterschiedlichen Körperteilen besteht. „Ein Leib, viele Glieder“, so beschreibt schon der Apostel Paulus in der Bibel die Gemeinde (1. Kor 12,12). Beim Anblick von Menschen in Aktion kann ich ins Staunen geraten über die vielfältigen Tätigkeiten, Aufgaben und Herausforderungen, mit denen unser Körper im Zusammenspiel der verschiedenen Körperteile fertig wird: laufen, greifen, sehen, hören, reden, in die Zukunft planen u.v.m.
Der Mensch ist schon ein Wunder. Ein Mensch vermag so viele unterschiedliche Dinge zu tun, weil die einzelnen Körperteile besondere Fähigkeiten haben. Aus dem Zusammenspiel der Glieder ergibt sich eine Vielzahl von Möglichkeiten für den Körper, um auf sein Umfeld einzugehen und es zu gestalten. So ist die Gemeinde auch, schreibt Paulus. Sie setzt sich aus verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Begabungen und Interessen zusammen. Je vielfältiger sie ist, desto besser kann sie auf ihr Umfeld eingehen, kann unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen und vielfältige Angebote machen. Das macht für mich Sinn. Dies Bild inspiriert und motiviert mich, und Sie vielleicht ja auch.
In unseren Gemeinden in der Region Okeraue arbeiten wir schon seit 2009 verstärkt zusammen auf der Basis einer Kooperationsvereinbarung. Aus dem Zusammenspiel der einzelnen Kirchengemeinden soll eine größere Vielfalt entstehen, und Herausforderungen gemeinsam besser gemeistert werden. So entstand z.B. unser gemeinsamer Gemeindebrief „Okeraue“. Nicht mehr drei unterschiedliche Redaktionsteams kümmern sich um drei Gemeindebriefe mit geringer Auflage und Ausbreitung, sondern ein Team unter professioneller Leitung von Diakon Thomas Lenzen übernimmt diese Aufgabe kompetent für alle. Die Gemeinden lernen sich untereinander kennen und wissen um interessante Angebote in den Nachbarorten, zu denen alle eingeladen sind. Für mich ein tolles Beispiel für gelungene Kooperation!
Schon seit Jahren nehmen wir die Interessen unserer Gemeinden in den Gremien des Kirchenkreises gemeinsam wahr. Dazu kommen gemeinsame Gottesdienste, die einzelne Gemeinden nur schwer hätten organisieren können: unser Himmelfahrtsgottesdienst in Barons Busch, der Gottesdienst zum Reformationstag, unsere Sommerkirche. Hier lässt sich unter dem Motto „Eine für Alle“ noch viel machen. Eine Gemeinde organisiert nach ihren Vorlieben und Fähigkeiten eine Veranstaltung oder ein Projekt, und lädt alle dazu ein. So wird das Angebot für alle vielfältiger und jede Gemeinde kann tun, was ihr besonders am Herzen liegt. Für die Mitarbeitenden, Kirchenvorstände und Hauptamtlichen bieten sich so auf lange Sicht mehr Möglichkeiten umzusetzen, wozu sie sich berufen fühlen.
Um in der Kooperation weiter zu gehen, wird in den Kirchenvorständen zurzeit beraten, einen Kirchengemeindeverband zu gründen. So ein Verband stellt unsere Zusammenarbeit auf ein solides rechtliches Fundament und bewahrt zugleich die Selbständigkeit der einzelnen Kirchengemeinden. Außerdem haben unsere Gemeinden vom Kirchenkreis die Möglichkeit bekommen, eine Regionenmanagerin oder einen Regionenmanager zu erproben. Die Person wird die Kirchenvorstände und die Hauptamtlichen bei den Verwaltungsaufgaben entlasten, so dass Zeit und Kreativität frei werden für die inhaltliche Arbeit in den Kirchengemeinden. Ein in meinen Augen sinnvolles und zukunftsweisendes Projekt, das uns mehr Möglichkeiten für interessen und gabenorientiertes und damit professionelleres und erfüllenderes Arbeiten bietet. So können mehr Menschen tun, wo ihre Stärken liegen und ihr Herz schlägt. Aufgabenteilung und Zusammenspiel als Schlüssel um vielfältig zu gestalten, so wie wir es an unserem eigenen Leib bewundern können. Ich freue mich darauf!
Wir halten Sie auf dem Laufenden. Gerne erzählen Ihnen Ihre Kirchenvorstände und Hauptamtlichen mehr über das Zusammenwachsen der Region, die Möglichkeit des Kirchengemeindeverbands oder einer Verwaltungsfachkraft für die Region. Bitte sprechen Sie uns einfach an. In Christus verbunden,
Ihr Thorsten Schuerhoff