Weihnachten mal anders

Wenn ich ehrlich bin, das habe ich mir schon öfters gewünscht: Weihnachten mal anders feiern! So ohne Trubel und Hektik, ohne Adventsfeier-Weihnachtsessen-Marathon. Zeit, zur Ruhe zu kommen, Zeit, sich auf das Wesentliche von Weihnachten zu besinnen, das wäre schön. Denn es wäre doch traurig, wenn sich dieser sarkastische Weihnachtskartenspruch tatsächlich bewahrheiten würde: „Ich schenke dir diese Weihnachtskarte, um, neben dem kommerziellen Trubel, an den wahren Grund von Weihnachten zu erinnern: Die Geburt vom Weihnachtsmann.“

Wenn ich jetzt in den Vorbereitungen und Überlegungen zu Weihnachten 2020 stecke, fällt mir dies geflügelte Wort ein: „Pass auf, was du dir wünschst, es könnte wahr werden“. Eine verordnete Ruhe zur stillen, heiligen Nacht zeichnet sich ab. Das hat auch Chancen, denke ich, doch beginne ich zugleich, die vertraute Ad- ventszeit zu vermissen: das Miteinander bei den Adventsfeiern, die Begegnungen beim Lebendigen Advent, den Weihnachtsmarkt, das Liedersingen, die Treffen mit Freunden, die Familienessen.

Dennoch ist eine Krise auch immer eine Gelegenheit. In China hat sich diese Wahrheit sogar in der Sprache niedergeschlagen. Die beiden Schriftzeichen für „Gefahr“ und „Chance“ bilden kombiniert das Zeichen für „Krise“.

Auch unser Weihnachten in der Krise enthält beides. Zum einen die Gefahr, dass wir es uns selbst durch zu viel klagen und bedauern vermiesen. Zum anderen die Chance, Weihnachten anders zu feiern mit dem Blick auf das Wesentliche.

Was ist dir heilig an Weihnachten und wie kann es dieses Jahr besonders zum Leuchten gebracht werden?

Vielleicht kann man sich mit Freunden oder Familie im kleinen Kreis treffen, draußen am Feuerkorb ins Gespräch kommen statt im Weihnachtsgedränge.

Oder man könnte sich Zeit nehmen für die Weihnachtspost, wieder Briefe schreiben, in denen neben guten Wünschen auch steht, was uns bewegt, was uns der Adressat bedeutet.

Oder man zündet eine Kerze an, denkt an die Lieben und spricht ein Gebet für sie.

Vielleicht ist es eine Chance bewusst zu schenken, z.B. Weihnachtsplätzchen, die man in der Familie selbst gebacken hat, oder Spielsachen zusammen mit der Zeit gemeinsam zu spielen. Und das in Geschenkverpackungen, die selbst recycelt sind, damit nicht so viel Müll nach Weihnachten übrigbleibt. Tolle Ideen und Anleitungen gibt es im Internet. Auch ein Weihnachtsessen ohne viel Fleisch täte der Schöpfung gut …

Weihnachten ist dieses Jahr anders. Das macht es leichter, Dinge anders zu machen. Das ist eine große Gelegenheit. Ich sehe darin eine große Chance, mich auf das Wesentliche von Weihnachten zu besinnen. Weihnachten, das Fest der Liebe. Weil Gott uns so sehr liebt, dass er in Jesus zu uns in die Welt kommt, darum brauchen wir uns vor nichts zu fürchten. Wo wir im Lichte der Liebe aufatmen können und Liebe weiterschenken an andere, da wird es licht und heil um uns, da ist Weihnachten. Das ist die Botschaft des Weihnachtsengels:

„Fürchtet euch nicht! 
Siehe, ich verkündige euch große Freude, 
denn euch ist heute der Heiland geboren!“ 
Lukas 2,10.11 

Ihr Thorsten Schuerhoff